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Von Schatten und Licht – wie Komplementärmedizin und Persönlichkeitsentwicklung zur Selbstheilung beitragen können

Dieser Text beruht ausschließlich auf persönlichen Erfahrungen und erhebt keinerlei Anspruch evidenzbasiert zu sein. Achtung Triggerwarnung: In diesem Text wird von psychischen Erkrankungen gesprochen. Wenn Du selbst akut Hilfe brauchst, ist telefonseelsorge.de eine erste, kostenfreie Adresse.

Liebe Andrea und liebe Alle, die diesen Brief lesen werden!

Warum schreibe ich diesen Brief? Weil es wichtig ist, dass DU SICHTBAR bist, dass Du Dich mit Deinem vollen Potenzial in der Welt zeigen kannst! Dass Du endlich vollständig integrierst, was sowieso immer unterschwellig da ist. Damit Du noch wirkungsvoller als Coach für andere Menschen da sein kannst! Kostet es Überwindung, diesen Brief zu veröffentlichen? Auf jeden Fall! Es ist nach wie vor die Scham da als „Professionelle“ selbst betroffen zu sein. Und natürlich ist die Angst da, auf die Diagnose reduziert zu werden. Obwohl seit gut 11 Jahren keinerlei Symptome mehr aufgetreten sind, Du Dich stabil und vital fühlst.

Welche psychische Erkrankung ist salonfähig?

Lange genug hältst Du das noch zurück, was Dich innerlich antreibt, was Dir Deinen Weg bis hierhin ermöglicht hat. Und weshalb war das bisher so? Weil es zwar langsam salonfähig wird, über Burnout zu sprechen, sich mit Depression zu outen, doch alles, was darüber hinausgeht, ist weiterhin mit ziemlich großen Tabus belegt. Natürlich auch stark davon geprägt, wie darüber in den Medien berichtet wird…

Erbliche Disposition und Krankheitsgeschichte

Du bist aufgewachsen mit einem eindeutig bipolar erkrankten Vater. Ohne zu wissen, was das für Dich bedeutet. Du hast versucht, ihn so zu nehmen, wie er eben war. Bei Deiner Mutter zeigte sich die Erkrankung in ihrem vollen Ausmaß erst mit den Ereignissen rund um ihren Renteneintritt. Hier hast Du es wesentlich bewusster wahrgenommen.

2006, das war so ungefähr um die Zeit, hattest Du die Möglichkeit, Deine Ausbildung zur Systemischen Beraterin zu beginnen. Hier wurde durch die Übungen und Selbsterfahrungsanteile Vieles angestoßen, wenn auch immer noch ziemlich unbewusst. 2007 dann Dein erster Einbruch: Auf der Arbeit war es „zu viel“ geworden, der stetig größer werdende Kinderwunsch nagte. Einmal akzeptiert, war der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik wie ein Geschenk: so viele schöne Begegnungen mit Gleichgesinnten, endlich ein neuer Zugang über den Körper, vor allem durch bewusste Ernährung und die legendäre „Dauerdusche“!

FrauSein und MutterSein

Wurde hier die Basis gelegt, Dein erstes Kind zu empfangen? In vielerlei Hinsicht ja! 2009 war es dann so weit! Die Schwangerschaft war verbunden mit dem besten Körpergefühl ever: endlich mit jeder Faser FrauSein! Und auch wenn die Intuition einen größer werdenden Raum einnehmen durfte, warst Du noch so viel im Kopf unterwegs, viele Ängste vorherrschend, die den Zugang zu Deiner Essenz versperrten. Auch wenn Du unendlich dankbar bist, schlussendlich eine gesunde Tochter auf natürlichem Wege zur Welt gebracht zu haben: Für die Geburt hättest Du so viel mehr Hingabe gebraucht, Vertrauen in den natürlichen Prozess des Gebärens!

Und dann war klar für Dich, spätestens mit der Herausforderung des Stillens, dass überhaupt das MutterSein neu erfunden werden wollte. Hattest Du ein Vorbild, für das, was Dir vorschwebte? Nein, dieser Samen wollte erst gesetzt werden. Und das gelang, zumindest da schon ansatzweise, wenn auch noch recht unbewusst, in einer Phase kompletten Rückzugs, als Deine Tochter drei Monate war.

Wie schwer, war es für Dich einzugestehen, dass das eine ziemlich heftige Form postpartaler Depression war, die jetzt folgte? Sehr schwer, oder? Wo doch die Werbung ein so anderes Bild von glücklicher Mutterschaft suggerierte. In einer Zeit großer Dunkelheit und innerlicher Abwesenheit, wo Du mit dem Herzen nicht präsent sein konntest, Dein Kind zu stillen – irgendwie ging das – allerdings mehr im Überlebensmodus als aus gefühlter inniger Liebe heraus! Welche Möglichkeiten gibt es da? Euer Aufenthalt auf der Eltern-Kind-Station in der Psychiatrie war hoffentlich so etwas wie eine erste Hilfe!? Ein ganzes halbes Jahr brauchte es, um (wieder) in diesem neuen Leben anzukommen. Endlich konntest Du mit offenerem Herzen als Mama für Deine Tochter da sein.

Und dann unverhofft in der Leichtigkeit des Lebens stellte sich Deine zweite Schwangerschaft ein – was für eine Freude! Doch auch hier merktest Du nach etwa drei Monaten, diesmal nach einer kraftvoll-selbstbestimmten Geburt, wie Du sie Dir sehnlichst erwünscht hattest, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging. Teilweise minütlich wechselten sich schwermütige Sorgengedanken mit übertrieben kreativen Gedankenmustern im Kopf ab, so dass es zunehmend belastend war für Dich, hier noch die innere Balance zu finden. Auch hier konntest Du nur sehr bedingt bei Deinem gerade erst geborenen Kind sein.

Zusammenbruch 

Eines Tages wolltest Du nicht mehr, es ging einfach nicht mehr! Was für ein Zustand erst erreicht sein musste, um die 112 anzurufen. Heute, so viele Jahre später, lässt Du es zu, den Schmerz so richtig zu fühlen, der damit einherging, Deinen Mann und Deine zwei kleinen Kinder zurückzulassen. Zum Glück war Dein Sohn daran gewöhnt, bereits teilweise die Flasche zu bekommen. Und sein Vater war für ihn da, weil er in Vorbereitung auf das zweite Kind und mit den Erfahrungen des ersten, ein Jahr Elternzeit genommen hatte. Außerdem konntet Ihr Euch durch die örtliche Nähe zur Klinik nach einiger Zeit zum Glück wieder jeden Tag alle kurz sehen.

Meine Güte, wie sehr Du neben Dir standest! Nach ein paar Tagen der Essensverweigerung kehrte langsam ein Funken Leben zurück. Nur wohin mit der immer noch fließenden Milch? Was für ein Lichtblick, dass es auf der „Geschlossenen“ eine Badewanne gab, die Du regelmäßig nutzen durftest. Hier hast Du in die tiefsten Tiefen dieses Lebens geblickt!

So traurig, dass die „klassische“ Psychiatrie nach wie vor fast ausschließlich mit der Gabe von Medikamenten gekoppelt ist. Um „Ruhe“ einkehren zu lassen, wird hier ziemlich viel ausprobiert. Vielleicht Segen, auf jeden Fall auch Fluch zugleich. Während Deines fast halbjährigen Aufenthalts konnte das passende Medikament nicht gefunden werden.

Heilungsversuche

Erst später, der Hinweis auf eine psychosomatisch arbeitende Gynäkologin brachte wieder etwas Licht ins Dunkel: Ihre Empfehlung war Lithium. Und auch, wenn Lithium teilweise umstritten ist, zählt es doch zu den ältesten und bewährtesten Medikamenten bei bipolarer Erkrankung und nach Deiner Einschätzung ja auch zu den wirkungsvollsten. Möchtest Du all‘ das noch einmal erleben? Nein! Bist Du dankbar für all‘ die Erfahrungen? Ja!

So wie Du es mir berichtet hast, ist bei Dir das Krankheitsbild sehr eng verknüpft mit Deinem FrauSein. Die dunklen und hellen Phasen gingen immer einher mit den Zyklusphasen. Dafür hättest Du Dir so viel mehr Begleitung und Beachtung gewünscht. Erstmal verschaffte die durchgehende Einnahme der Pille etwas Abhilfe. Weiterhin dominant und sehr durch das Umfeld geprägt, war der Wunsch, es einfach alles „weg“ haben zu wollen. Kein Hinschauen, keine Auseinandersetzung damit! Die Kraft, Dich mit Deiner Weiblichkeit, Deinem FrauSein zu erleben, hattest Du erst zwei, drei Jahre später. Nur so viele Medikamente wie nötig, das war immer Dein sehnlichster Wunsch. Also gelang es Dir glücklicherweise die Pille wieder ganz abzusetzen und Dich in Deinem Zyklus, Deiner Weiblichkeit neu zu erforschen und zu entdecken. Was hättest Du darum gegeben, dieses Wissen, diese Erfahrungen früher genießen zu dürfen! Heute, wo die Menopause schon zum Greifen nahe scheint.

Trennung und Neuerfindung

Aufgewacht bist Du langsam mit der Trennung von Deinem damaligen Mann. Mühsam bist Du durch die  Trauerkurve hindurch gekommen. In dieser Zeit konntest Du viel nachnähren mit Deinen Kindern. Und dann irgendwann Schritt für Schritt: Neuerfindung! Heute sagst Du: Die Persönlichkeitsentwicklung trägt maßgeblich zu Deiner Heilung bei – in Kombination mit dem Lithium als Basis, das ist wichtig!

Mit wachsender Stabilität tat es gut hinzuschauen, hinzufühlen: Glaubenssätze, Muster ausfindig zu machen, die eigene Familiengeschichte zu verstehen, sich auszudrücken im Malen, Singen, Tanzen, Yoga, (Körper)therapien. Und das setzt sich fort – in großer Dankbarkeit, dass es all diese Möglichkeiten gibt! Yoga ist Dein treuester Lebensbegleiter. Hier hast Du immer wieder aufs Neue die Möglichkeit Verbindung zu schaffen zwischen den Polen!

Speziell für die Bipolarität erwähnst Du immer wieder, wie essenziell es ist, den eigenen Rhythmus kennenzulernen und mit ihm zu leben; klar: Schlaf, Bewegung, Ernährung und vor allem Deine tägliche spirituelle Praxis – wie ja für alle Menschen. Und die eigene Haltung aufzufrischen: Du bist nicht Deine Gedanken. Es ist an Dir, wie Du den Raum der Möglichkeiten füllst, der zwischen Reiz und Reaktion liegt.

Heute kannst Du sagen, Du bist das beste Beispiel für gelingende Komplementärmedizin!

Auch die Psychiatrieaufenthalte hatten ihr Gutes: Wenn sie Dich eines gelehrt haben, ist es das: Empathiefähigkeit! Du durftest an vielen Beispielen erleben, dass Menschen sich so verhalten, wie sie sich verhalten, weil es ihr Überleben sichert! Vielleicht deshalb auch der große Wunsch, Menschen zeigen zu wollen, wie sie vom Überleben in ein genussvolles Leben oder Erleben finden!

Immer wieder stellst Du Dir die Frage: Was, wenn es das Lithium eines Tages nicht mehr geben sollte – und sei es auch nur für gewisse Zeit aufgrund von Lieferengpässen oder ähnlichem… Wird es Dir dann trotzdem gut gehen? Kennst Du Dich inzwischen so gut, so dass all das, was auf der anderen Seite steht, ausreichend ist: die Achtsamkeit in allen Lebensbereichen, die tagtägliche Meditation, die tiefe Selbstliebe?

Dein größtes Licht

Dieser Brief kann erst heute geschrieben werden, da das Thema MutterSein wirklich erlöst ist. Erst nach einem etwa 12-jährigen Zyklus sagst Du, ist das Gefühl da: Du hast es erlernt, Dir erobert, Mutter zu sein. So, wie Du immer sein wolltest – mit allen Facetten: intuitiv im Hier und Jetzt, klar, spürend, voller Liebe, immer weiter wachsend. Danke an Deine Kinder! Sie sind Deine größten Lehrmeisterinnen/Lehrmeister. Sie haben Dir den Weg gewiesen zu Deinem Licht, zu Deiner wahrhaftigen Essenz! Und tun das noch immer! Ihr schenkt Euch gegenseitig die tiefste Liebe!

Und da es jetzt so viele Möglichkeiten der Heilung gibt, siehst Du mit Dir die Chance, die über viele Generationen hinweg in Erscheinung tretende Erkrankung „aufzulösen“, sie nicht mehr unbewusst/unreflektiert an die nächsten weiterzugeben.

In dieser langen Zeit hat Dir Dein Körper immer wieder mit eindeutigen Signalen gezeigt, wenn etwas aus der Harmonie, aus der Ordnung geraten war. So kann es zum Beispiel eine Nebenwirkung von Lithium sein, dass eine Unterfunktion der Schilddrüse entsteht. Viele Jahre hast Du das versucht mit L-Thyroxin zu kompensieren. Da es Dein tiefstes Interesse ist, hier jedes Mal auf Forschungsreise zu gehen und neue Wege zu finden, arbeitest Du auch viel mit den Chakren.

Singen ist prädestiniert für die Ausbalancierung des Kehlchakras, mit dem auch die Schilddrüse verbunden ist. In der Kombination mit natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln für die Schilddrüse merkst Du aktuell, dass hier eine Entwicklung stattfindet. Vielleicht auch, weil Du lernst, mehr und mehr der eigenen inneren Stimme zu vertrauen und auf Deine Intuition zu hören. So konntest Du die L-Thyroxin-Dosis jetzt nach 10 Jahren immer weiter reduzieren. Dadurch entsteht ein neues Körpergefühl: harmonischer, vitaler… Und so oder so fühlst Du Dich ausgestattet mit einer immens großen Resilienz, mit einer Krisenfestigkeit, die auch anderen Menschen den Weg weisen kann – all das führt in eine so große Dankbarkeit dem Leben gegenüber.

Auch Holistic Pulsing ist begleitend für all diese Prozesse ein wundervolles Hilfsmittel! Es ist so schön, dass Dir diese so sanfte und wirkungsvolle Form energetischer Berührung in Deinem Leben begegnet ist. Wie gerne möchtest Du das noch viel mehr Menschen zugänglich machen.

Dein Dank gilt auch Deinen Mentorinnen Sabine Krink und Laura Malina Seiler. Stellvertretend für viele andere, die mit Dir Deinen Weg bis hierhin gegangen sind.

In größter Liebe und Verbundenheit, danke an Dein Herz, das das alles mit durchlebt hat!

Fühl Dich umarmt,

Andrea